Was tun bei Herzinfarkt oder Kammerflimmern? AED nutzen!
AED? Das steht für „automatisierter externer Defibrillator“. So kompliziert dieser Name klingt, so leicht ist das Gerät zu bedienen. Auch für medizinische Laien.
Timo Bablok ist 1. Kommandant bei der Freiwilligen Feuerwehr Zusum-Rettingen. Er hat uns von den AED erzählt. Hat erklärt, welchen Unterschied sie bei Herz-Notfällen machen können. Und berichtet, wie eine Spendenaktion für die Beschaffung der AED läuft.
Steckbrief „Freiwillige Feuerwehr Zusum-Rettingen“
Wer?
Die Freiwillige Feuerwehr Zusum-Rettingen wurde am 24.04.1908 als Verein gegründet. Der Verein besteht aus knapp 30 aktiven Wehrleuten.
Was?
Die aktive Mannschaft stellt sich in den Dienst der aktiven Wehren der Gemeinde Tapfheim und der Kreisstadt Donauwörth. Dabei geht es hauptsächlich um: Brandbekämpfung, technische Hilfeleistung, Zivil- und Katastrophenschutz, Umweltschutz und Gefahrstoffbekämpfung, Rettung und Erste Hilfe.
Besonderes Anliegen durch die automatisierten externen Defibrillatoren (AED)
Leben retten.
Warum Defibrillatoren für die Ortsgemeinschaft Zusum und Rettingen?
„Im Notfall geht es um jede Sekunde. Als Faustregel kann man sagen: Mit jeder Minute, die nach einem Herzstillstand ohne Wiederbelebung verstreicht, sinken Überlebenschancen um etwa 10 %“, erklärt Timo. „Deswegen reicht es oft nicht, dass ‚es doch ein paar Kilometer weiter einen Defi gibt‘. Der beste Defibrillator ist der, der ganz in der Nähe ist.“
Defibrillatoren gibt es in unterschiedlichen Ausführungen – für den Einsatz im Körper und außerhalb des Körpers. Für den Einsatz außerhalb ist ein AED eine gute Wahl.
Der automatisierte externe Defibrillator bringt entscheidende Vorteile insbesondere für Laienhelfer und -helferinnen mit:
- Sprachbefehle: Ein AED gibt einfache akustische Anweisungen. Zum Beispiel dazu, wann Ersthelfende die Herzdruckmassage für einen elektrischen Impuls (Schock) unterbrechen müssen.
- Optische Unterstützung: Abhängig vom Modell – über Zeichnungen oder einen Bildschirm. Das sorgt für noch mehr Sicherheit bei den Helfenden.
- Abgabe Schock: Ein vollautomatischer AED entscheidet über die Abgabe des Schocks und gibt ihn auch automatisch ab. Das entlastet Ersthelfende zusätzlich.
AED in Theorie und Praxis
Noch sind die Defis nicht da. Aber wie genau ist der Weg bis jetzt? Und wie geht es weiter? Hier sind unsere Fragen und Timos Antworten dazu.
OeTTINGER: Ihr musstet euch für ein AED-Modell entscheiden. Wie seid ihr da vorgegangen, um das Beste für eure Dörfer zu bekommen?
Timo: Wir haben die Wasserwacht vom Roten Kreuz gefragt. Die haben uns einen Experten für Defis genannt. Und der hat uns im Gespräch erzählt, welches die Top-Produkte sind und auf welche Spezifikationen wir achten sollten.
OeTTINGER: Worum geht es bei den Spezifikationen genau?
Timo: Da gibt es verschiedene Dinge. Zum Beispiel eine SIM-Karte. So lässt sich über eine App erkennen, wo der AED gerade ist. Oder eine Leuchte, die anzeigt, wann der AED gewartet werden muss. Auch wichtig: Unsere Geräte werden außen hängen. Dafür müssen sie aber geschützt sein, damit der Akku beispielsweise bei Kälte nicht den Geist aufgibt. All das macht die Geräte teurer. Aber nur so sind sie für den angedachten Zweck sinnvoll.
OeTTINGER: Und wenn die beiden Geräte da sind, angebracht sind: Was passiert dann?
Timo: Unsere Leute durchlaufen regelmäßig Erste-Hilfe-Schulungen oder -Nachschulungen. Da ist auch das Thema AED dabei. Es ist zwar eigentlich nicht nötig, da auch Laien die Defis bedienen können – aber für uns gehört das natürlich dazu. Alle sollen gleich geschult sein. Außerdem verbreiten wir hier dann die Info, dass die Defis da sind und wie leicht sie zu bedienen sind. Mein Traum ist: Wir haben die Defis – und werden sie nie brauchen, weil niemand diese Hilfe benötigt.
Darum Ehrenamt in der Freiwilligen Feuerwehr
Warum engagieren sich Menschen ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr? Diese Frage hat uns Timo im Gespräch auch beantwortet. Für sich und sein Team. „Die Mitmenschen sind uns wichtig. Deswegen haben wir unsere Feuerwehr als Jugendliche wiederbelebt, auch für eine stärkere Dorfgemeinschaft. Außerdem bauen wir Netzwerke mit anderen Wehren auf“, gibt er uns zur Antwort. Und ergänzt: „Dieser Gemeinschaftsgedanke fehlt mir grundsätzlich ein bisschen in der Gesellschaft. In großen Krisen ist das anders. Das hat sich auch beim Hochwasser 2024 gezeigt. Wir Zusumer haben viel Solidarität erfahren und auch Hilfe von außerhalb bekommen. Unsere Spendenaktion war ebenfalls sehr erfolgreich. Und unsere Bauern haben uns tatkräftig mit ihren Pumpen unterstützt. Genau deswegen machen wir das alles.“
Was FOeRDERUNG bewirkt
„LIFEPAK CR2 Bundle mit beheiztem Wandschrank für den Außenbereich“. Das ist der Name des AED, den die Freiwillige Feuerwehr Zusum-Rettingen an zwei Orten in ihrer Dorfgemeinschaft anbringen möchte. Zusammen kosten die Geräte mehrere Tausend Euro. Klar also, dass jeder Beitrag als Spende willkommen ist. Schon in der Bewerbung um unsere FOeRDERUNG schrieb Timo: „Ihr Beitrag aus dem Fördertopf könnte (…) einen entscheidenden Unterschied machen. Mit Ihrem finanziellen Engagement tragen Sie aktiv dazu bei, Leben zu retten und die Gesundheit unserer Gemeinden zu schützen.“„Die Defibrillatoren werden auch für die Allgemeinheit zugänglich sein. Zeit ist ein entscheidender Faktor: Bei einem Herzstillstand zählt jede Minute.“
Das wünscht sich die Freiwillige Feuerwehr Zusum-Rettingen
Timo ist nicht nur 1. Kommandant. Sondern auch verantwortlich für die Spendenaktion zugunsten der AED für die FFW Zusum-Rettingen. Deshalb überrascht uns seine letzte Antwort aus unserem Gespräch nicht.
„Wir sind auf Spenden angewiesen, um die beiden Defibrillatoren kaufen zu können. Jeder Betrag hilft. Gemeinsam erreichen wir unser Ziel: dass im Notfall schnell Hilfe zur Verfügung steht und wertvolle Zeit gespart wird.“
Ehrensache, dass wir das Engagement der Ehrenamtlichen gefördert haben. Und hier unter dem Beitrag auch die Website mit dem Spendenaufruf verlinken
Hier erfährst du mehr über die Freiwillige Feuerwehr Zusum-Rettingen – und ihre Aktion für die Defibrillatoren (AED):
Fotos:
Feuerwehr: FFW Zusum-Rettingen
Defibrillatoren (Gerät, Demonstration): Die Abbildungen dienen Anschauungszwecken und erfolgen mit freundlicher Unterstützung der Stryker GmbH & Co. KG
Immer sinnvoll:
Lade dir eine App auf dein Smartphone, die dir den nächsten Standort für einen AED anzeigt. Du findest die Apps in gängigen App-Stores.
Zum Beispiel „Defikataster“ (Android) oder „Rot Kreuz Defi“ (iOS und iPhone).