Bitte hingucken: Igel in Not!
Igel? Kennt jeder – oft aus Geschichten. In echt sieht das ein wenig anders aus. Weil das kleine Stacheltier nachtaktiv ist. Und weil es immer weniger Westeuropäische Igel gibt. Wir Menschen machen Igeln das Überleben ziemlich schwer. Yvonne Schienbein hat es sich zur Aufgabe gemacht, verletzten oder verwaisten „Stachelpopos“ zu helfen. Wir haben mit ihr über kranke Igel, stündliches Kümmern und Tipps gesprochen.Steckbrief „Igelstation Cronenberg“

Wer?
Die Igelstation Cronenberg ist eine im Jahr 2024 frisch gegründete Igelstation im Wuppertaler Stadtteil Cronenberg. Sie wird privat und ehrenamtlich betrieben.

Was?
Gründerin Yvonne Schienbein päppelt Igel in Not auf. Bei Bedarf auch mit tiermedizinischer Unterstützung. Die Tiere werden sowohl im Haus als auch im Garten gesund gepflegt und überwintert.

Besonderes Anliegen der Igelstation Cronenberg
Der Westeuropäische Igel steht auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten. Damit ist er „potenziell vom Aussterben gefährdet“. Die Igelstation unterstützt den Erhalt, indem verletzte oder verwaiste Igel so versorgt werden, dass sie wieder ausgewildert werden können.
Wenn der Fall der Fälle eintritt
Ein Umzug an den Waldrand ist verantwortlich für ein erstes Interesse: Yvonne wird Mitglied in verschiedenen Gruppen auf Social Media, auch in lokalen Communities. Warum? Sie erklärt: „Ich wollte wissen, welche Wildtiere in unserer direkten Nachbarschaft leben. Und wie es ihnen geht. Außerdem habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen, wie ich verletzten Tieren helfen kann. Damit ich vorbereitet bin, wenn mal was ist.“ Und es war was. Passiert ist: Fritzchen.



Was ist das Problem – wie sieht die Hilfe aus?
Zu wenig idealer Lebensraum. Zu wenig Nahrung. Zu heiß. Zu viel Starkregen.
Konkret heißt das: Wir machen dem Igel eine Menge Probleme. Steingärten nehmen Lebensraum, Mähroboter schneiden Füße ab, Mauern versperren Wege. Artensterben reduziert das Nahrungsangebot. In sehr heißen Sommern bekommen Igel mehr als einmal Nachwuchs – der dann vor den gleichen oder sogar verschärften Problemen steht, wenn nicht das Nest zuvor von Starkregen zerstört wird.
Je nach Verletzung oder Zustand des Igels ist es nötig, jede Stunde Medikamente zu geben oder die Wärmflasche zu erhitzen. Wer helfen will, muss sich bewusst sein: Das ist viel Arbeit.

Yvonne erklärt, wie du Igeln helfen kannst:
- Du hast einen Garten? Lass einen Teil wild für Wildtiere, auch für Igel.
- Du hast Laub- oder Komposthaufen? Schichte sie vorsichtig um, damit du einen möglichen Igel-Bewohner nicht verletzt.
- Es ist nicht Winter? Lass Igel in Ruhe. Es sei denn, du entdeckst ein offensichtlich schwer verletztes Tier.
- Du siehst tagsüber einen Igel? Er braucht ziemlich sicher Hilfe. Aber:
- Du kennst dich nicht mit Igeln aus? Wende dich an jemanden, der sich auskennt. Guck dazu im Internet nach einer Igelstation, oder frag in einer Facebook-Gruppe nach.
Was FOeRDERUNG bewirkt
Ein Igel ist ein kleines Tier. Der Aufwand, ihn zu versorgen? Groß. Das gilt auch für mögliche Kosten für die tiermedizinische Versorgung. Da können Hunderte Euro fließen, für ein Tier. Medikamente, ein zu amputierendes Bein oder eine Tumorbehandlung. Immer nach dem ersten Check: Hat das jeweilige Tier eine Überlebenschance? Yvonne zahlt all das – dazu Unterbringung und Futter – aus eigener Tasche. „Klar, dass ich mich über die 1.000 Euro Förderung total gefreut habe. Ich konnte davon Boxen für drinnen und Außengehege für draußen kaufen. Und habe den Großteil für den nächsten medizinischen Notfall noch übrig. Das entlastet mich natürlich.“„Wenn man einen verletzten Igel findet, weiß man nicht, was da an Aufwand und Kosten auf einen zukommt. Finanzielle Unterstützung hilft.“
Das wünscht sich Yvonne Schienbein (nicht nur) in Bezug auf Menschen und Igel
Wir beenden unser Gespräch mit der Frage: Yvonne, willst du den Menschen, die hier mitlesen, noch etwas sagen?
Sie will.
Und das ist ihre Antwort: „Ich wünsche mir, mehr Leute würden hingucken und sich kümmern. Achtsamer durch die Welt gehen.“ In ihren Augen ist das sogar eine Pflicht. „Wir leben mit Tieren, wir leben mit der Natur auf einem Planeten. Da ist es doch unsere Pflicht, dass wir helfen.“
Yvonne hilft gern. Am liebsten wäre ihr allerdings, sie würde keinen Igel sehen. Nicht weil er nachtaktiv ist. Sondern, „weil er keine Hilfe braucht, weil es ihm gut geht“.
Du willst auch helfen?
Engagiere dich ehrenamtlich.
Unterstütze eine bestehende Igelstation in deiner Nähe.
Oder spende Geld für Behandlung und Futter.
Fotos: Familie Schienbein, Envato
